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Month: August 2023

Ich will so nicht sein.

Ich will so nicht sein.

also jetzt haltet ihr mich noch langsam für total gestört, aber ich bin jetzt tatsächlich am überlegen, ob ich mir für staind am sonntag in cincinnati ein ticket hole.

und zwar… uuuuuuuuuuund zwar!

ich komme am samstagabend um 18.00 in louisville an (wenn ich wie gesagt überhaupt einreisen darf und alles nach plan läuft, WEIL MAN WEISS JA NIE, WAS ICH ALLES VERPATZT HABE XDDD *auf holz klopf*), so. und dann hab ich natürlich erstmal kein anderes programm mehr als den mietwagen abzuholen und ganz gruselig zum hotel zu fahren. und bissl einkaufen und was essen gehen, fertig. so.

am sonntag habe ich schon früh morgens eine tour gebucht für churchill downs, also diese pferderennbahn in louisville. da muss ich schon um halb acht dort sein und ich muss mich ja auch schminken und alles, also werde ich vermutlich so um .. 5:30 aufstehen? (XD) diese tour geht dann bis mittags und danach wäre eigentlich ganz chillimilli geplant, erstmal was essen zu gehen, bissl auszuruhen und danach dann einen spaziergang durch old louisville zu machen, da kann man so ganz schön alte häuser und coole hausfronten anschauen. also es wird halt ein einfacher spaziergang empfohlen. und ich hab das auch alles genau nach diesem plan gebucht, denn das hotel liegt in der nähe von churchill downs und in der nähe von old louisville. so.

ABER ! .. ich hab vor einer weile schon gesehen, dass genau an diesem sonntag staind in cincinnati spielen. cincinnati ist direkt im nachbarsstaat in ohio und wäre von louisville so ungefähr 1h 40min autofahrt entfernt. staind ist eine band, die ich 2005 rum sehr gerne gehört habe und da gibts so .. 4-5 lieder, die mir sehr ans herz gewachsen sind und die ich seither immer noch höre. verbinde damit viel mr. kopiermann und meinen ex daniel.

naja, um ehrlich zu sein, hab ich diese idee, also auf das konzert zu gehen, sofort verworfen, als mir klar wurde, dass:

a) ich nach cincinnati fahren muss, weil creepy, da mords die riesen stadt und überhaupt, in einen anderen staat
b) es mitten in der nacht wäre, wo ich wieder nach louisville zurück fahren muss
c) ich würde übelst unter jetlag leiden und müsste anderthalb stunden lang alleine fahren
d) schlafrhythmus für die kommenden tage noch mehr abgefuckt

ich muss sagen, ich würde staind soooo gerne sehen, ich hatte nie die gelegenheit, die live zu sehen, weils irgendwie nie gepasst hat. aber, und das wäre vermutlich e), tobi würde mir den hals umdrehen, wenn ich jetzt auch noch zu staind gehe xD der ist schon übelst traurig, dass er nicht zu guns n roses kann.

jetzt hab ich mich heute mit meinem arbeitskollegen da drüber unterhalten (der hört gerne rock und wir unterhalten uns viel über tickets und konzerte, da der auch gerne auf konzerte geht), also viel mehr, dass ich die idee sofort verworfen habe, zumal – und das wäre f) – die setlist, die ich ergoogled habe, so aussieht, als würden sie fast gar keine lieder spielen, die ich gerne höre.

NUN ABER hab ich aufgrund dieses gesprächs nochmal die setlist gegoogled und festgestellt, dass mir beim ersten mal ein fehler unterlaufen war und sie nun 5 lieder spielen, die ich kenne und die ich mag. um ehrlich zu sein, würde ich auch einfach nur gerne „epiphany“ und „so far away“ hören, da mir beide lieder sehr viel bedeuten. nummer eins verbinde ich mit größtem herzschmerz bzgl. daniel und nummer zwei mit mr. kopiermann. (das tobi-herzschmerz-lied spielen sie leider nicht XD HACH, BEI HERZSCHMERZ HAB ICH IMMER STAIND GEHÖRT, WIE MAN SIEHT XDDDD)

und jetzt bin ich echt am überlegen, ob ich trotz all dieser sehr ausschlaggebenden gegenargumente nicht doch einfach ein ticket buche und nach cincinnati fahre. g) wäre vermutlich noch, dass mir dann ein halber tag in louisville fehlen würde.

ich hab also tausend mal diese ganzen gegenargumente angeschaut und wisst ihr was? … es gibt ein einziges argument, was – ich befürchte – alle anderen schlagen wird oder zumindest könnte und das wäre:

ich will so nicht sein.

ich habe diese reise gebucht, weil … naja.

mein leben lang hab ich immer andere leute irgendwas machen sehen. barbara, meine brasilianische freundin, die einfach mal gefühlt einen tag in irland wohnt, dann zieht sie nach berlin, von dort macht sie einfach mal einen trip durch weiß der geier wo und reist dann weiter nach südafrika, wo sie ein halbes jahr lebt. myriam, meine nebensitzerin aus dem gymnasium, die war auch weiß gott wo schon überall. damals, als mein bruder und seine frau nach usa in den urlaub gefahren sind und ich einfach nur in meinen ängsten und in meiner depression stecken geblieben bin. ich, die mit meiner mutter nach london fahren wollte, und bis heute da nicht angekommen bin, weil meine mutter ihr visum verbockt hat und wir nicht einreisen durfte.

gerade letzteres, das war so .. keine ahnung. mein leben lang habe ich mich immer so gefühlt, dass die coolen sachen im leben einfach für andere bestimmt sind. nicht für mich. ich kann sowas nicht, ich bin keine barbara, keine myriam. ich bin auch keine sophia, meine klassenkameradin aus dem gymnasium, die meine mutter immer ach so toll fand, die einfach mal nach dem abi ohne plan nach australien geflogen ist. oder saskia, meine 3 jahre jüngere nachbarin aus der kindheit, die ursprünglich immer zu mir aufgesehen hatte und die später einfach mal ein au-pair in detroit gemacht hat, eine der gefährlichsten städte der usa, und später sogar dahin ausgewandert ist. jemand, die eigentlich ZU MIR aufgesehen hatte. und ich bin 27 jahre lang in e., meinem verhassten scheißkaff, in dem ich geboren wurde, versumpft, weil mich nur ängste erfüllt haben.

ich habe diese reise gebucht, um mich selbst rauszufordern. aber auch hier suche ich, zwar nicht immer, aber ab und zu, gerne mal die light-version, um mich nicht zu krass zu challengen.

aber dann kommt so der moment, in dem ich mich frage: will ich nicht einfach alles im leben? ja, ich will alles. ich will keine light-version, die mich nur ein bisschen rausfordert. wieso soll ich keine barbara, myriam oder saskia sein? wieso soll die welt nicht auch mir offenstehen? .. ich posaune immer raus: „ja, ist alles eine sache der einstellung.“ – na also.

keine ahnung wieso, aber wenn ich diesen eintrag hier so tippe – und ich glaube, so schnell habe ich noch nie einen eintrag runtergeschrieben – kommen mir irgendwie die tränen. eben weil in mir immer noch die überzeugung steckt, dass ich vieles nicht kann. mir ist das irgendwie .. keine ahnung, anerzogen worden. für mich gelten einfach andere spielregeln. ich denke da an meine mutter, die immer alles wahnsinnig cool fand, bei barbara, saskia, myriam, sophia. die fand es total cool, wenn mädels einfach die arschbacken zusammenkneifen und irgendeine scheiße durchgezogen haben. bei mir hieß es immer entrüstet und wütend: „sag mal, spinnst du?“ oder eher belächelnd: „ach du.“ wie als ob DU das könntest.

ich weiß, dass es so nicht mehr ist. meine mutter findet es heutzutage krass und cool, wenn ich irgendwas durchziehe, auch wenn sehr oft die angst mitschwingt, das sagt sie auch immer. so von wegen: „oje, willst du das echt machen?“ .. sie würde auch ihre begeisterung nie so offen kundtun wie bei all den erwähnten anderen mädels, sondern maximal die unterlippe vorschieben mit einem thumbs up, ala: „oha.“ – aber das is schon absolutes maximum.

ich weiß schon, dass meine mutter mich für stark hält. und ich weiß auch, dass ich ihr sowieso nix beweisen muss oder meinetwegen auch kann. das sind dinge, die ich mit mir selber ausmachen muss. und die frage ist auch, ob das in form einer aktion, wie zum beispiel meinem staind konzert, sein muss oder ob, und da zitiere ich mich selbst, das nicht eher eine sache der einstellung ist.

wir sind alle opfer unserer negativen glaubenssätze. manche leiden einfach ewig drunter, manche bekämpfen sie schon fast zwanghaft. aber trotzdem beeinflusst uns dieser scheiß.

schlussendlich ist die frage, ob ich am sonntag nun wirklich die arschbacken zusammenkneife und tatsächlich so lebensmüde bin, um unter all diesen umständen nach cincinnati fahre, nicht geklärt. und die frage ist auch, ob das unterm strich überhaupt irgendwie meinem urlaub einen abbruch täte, sollte ich da nicht hingehen, oder ob es wirklich so wäre, dass ich mir hinterher sage: „ja, die reise war echt cool und du bist super stark aus dieser sache rausgegangen und hast echt saumäßig was durchgezogen, aaaaaaaaber das staind konzert, das haste dich nicht getraut. 😉 “ vielleicht muss man aber auch einfach etwas übrig lassen. nicht alles auf einmal.

keine ahnung. nur ein paar gedanken.

suzaku

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