Bewertungsgespräch.

Bewertungsgespräch.

here i am again. montag.

wisst ihr, was ich heute dachte, als ich zur arbeit gefahren bin? .. normalerweise habe ich immer so einen song, den ich 24/7 höre, bis er dann vom nächsten song abgelöst wird. das kann etwas älteres sein oder etwas, das ich erst neu für mich entdeckt habe. und heute morgen hatte ich auf meinen derzeitigen alltimefavorite keine lust und so hab ich – ganz untypisch und selten für mich, und wenn ich das machen muss, hasse ich das auch – einfach mal im shuffle alles mögliche kurz durch- bzw. angehört. und irgendwann bin ich über „what u see is what u get“ von britney spears gestolpert. der song war nie eine single, sondern war auf ihrem „oops“-album, und habe ich damals, .. keine ahnung, wie alt ich war, ich schätze so 15, neben all den anderen songs auf dieser cd bis zur vergasung laufen lassen.

als ich dann ins büro gelaufen bin, meine tasche abgelegt, meinen rechner hochgefahren habe, dachte ich nur: „wie….. erwachsen.“ aufstehen, sich fertig machen, zur arbeit fahren, arbeiten. ganz seltsam, wenn man das nochmal aus der distanz betrachtet.

letzte woche hatte ich übrigens – wenn ich schon die arbeit ankratze – mein bewertungsgespräch. dazu muss man sagen, wir haben hier in der firma immer einmal im jahr, immer zur gleichen zeit, ein personalgespräch mit dem chef, in der die leistung im vergangenen jahr besprochen bzw. beurteilt wird. wobei, der chef beurteilt das ganze schon vorher und setzt einen in dem gespräch nur über sein ergebnis in kenntnis. anhand der beurteilung, es gibt da vier stufen, bekommt man dann eine entsprechende einmalzahlung. in meinem fall findet dieses gespräch mit meinem direkten vorgesetzten, also mit meinem gruppenleiter und nicht mit holly (hach, ich muss schmunzeln, wenn ich an die zeiten denke, in denen ich mich hierüber geärgert hätte, dass sie nicht mit holly sind), statt.

mein gruppenleiter ist ja weiß gott kein arsch, gott sei dank, aber er ist auch nicht ganz einfach. das schwierigste an ihm, finde ich, ist, dass er so eine richtig krasse macke hat, die darin besteht, dass er es sich niemals bei irgendjemandem verscheißen mag. also er wills allen recht machen. will heißen, er setzt sich selber richtig hardcore unter stress, aber auch uns alle, weil er es natürlich holly (als seinen vorgesetzten) recht machen will, allen anderen abteilungen, der geschäftsführung, dem ganzen arbeitsprozess und der aldi-verkäuferin von letzter woche, die seine zwiebeln über die kasse gezogen hat. inklusive natürlich auch den zwiebeln selbst. und das stresst uns als seine mitarbeiter noch mehr, weil ers komischerweise nur den anderen recht machen möchte, aber nicht uns, sprich, der lädt uns arbeit auf, die oftmals gar nicht unsere ist – aber .. ja, wenn dann mal so ein gruppenleiterkollege ankommt und ihm quer übers maul fährt, wird halt gerne die arbeit entgegengenommen, man will sichs ja nicht verkacken. und genauso wie er es jedem recht machen will und das natürlich niemals schafft, genauso wenig kann man es ihm recht machen (da unser arbeitsergebnis ja auch teil seines arbeitsergebnisses ist und das ist ja nie gut genug). wenn du einmal in einer schublade steckst, dann bleibst da für immer – und in der schublade landest du eigentlich in den ersten millisekunden.

so ist ja zum beispiel der affe für immer der ewige loser, der nichts geschissen kriegt. denn der affe war vorher „nur“ ein kleiner zeichner ohne verantwortung unter meinem gruppenleiter, ehe er die weiterbildung zum techniker gemacht hatte. trotzdem bleibt er aber gefühlt immer in dieser doofi-zeichner-schublade im gehirn meines gruppenleiters.

und ich denke, ich bleibe für immer diese „scharwänzelt um meinen chef“-tussi. ich hab mich eigentlich damit abgefunden, dass ich vom gruppenleiter niemals ein lob bekomme, was für mich auch vollkommen in ordnung ist. auch hier unterscheide ich mich doch hardcore von meinem 15jährigen, britney hörenden ich. dann findet er mich halt nicht gut, ist auch okay. ich hab die letzten jahre immer nur eine durchschnittliche bewertung bekommen, so wie eigentlich jeder – außer seinen lieblingen natürlich.
liebling ist zum beispiel dieser verkäuferidiot, der nie was arbeitet. der arbeitet echt NIIIIEEE etwas. wenn da zum beispiel in die projekte guckst, die der so macht, wurden die dokumente zuletzt vor nem monat oder länger bearbeitet, wo man sich denkt: „what the fuck?! was hat der einen monat lang gemacht?“ aber so wie mein gruppenleiter und der typi miteinander reden, könnte man meinen, die haben mehr miteinander am laufen als holly und ich es je hatten.

der affe hat sich ja nun zwei jahre lang den arsch aufgerissen, also wirklich hardcore. der ist jeden tag seine zehn stunden da, der arbeitet mit abstand die meisten projekte ab und macht seine aufgaben auch echt gut. und der hatte sein gespräch vor mir und hat auch wieder nur die durchschnitts-bewertung bekommen. standard-blabla halt. der war mal angepisst, ich sags euch XD vorallem in anbetracht dessen, dass der verkäuferbuddy einfach N-I-C-H-T-S arbeitet und mit sicherheit mindestens die gleiche bewertung bekommen hat.

ich muss sagen, ich .. passe mich einfach an. mich kotzt das mit dem einen nichtstuer-kollegen genauso an, aber .. gut, dann mach ich halt auch weniger. chill ich halt auch mal während der arbeitszeit. krieg ich hin. normalerweise bin ich so, dass ich „gerne“ arbeite und halt einfach mein zeug erledigen will. und wenn ich stress habe, dann mach ich es sogar noch lieber, weil ich dann das gefühl des gebrauchtwerdens habe. und dass es einfach irgendwie einen sinn hat, was ich da tue. aber wenn das darin mündet, dass ich mir den rücken krumm buckel, während andere sich ein schönes leben machen, ja dann.. chill ich halt auch.

dementsprechend habe ich nichts erwartet, als ich in das bewertungsgespräch gegangen bin. das ganze gespräch ging eine stunde und nur die letzten fünf minuten ging es quasi um mich. davor gings um affe, nasenbohrer, verkäuferidioten. er stellte mir als eigangsfrage, wie mir meine arbeit gefiele, wie das miteinander in der gruppe, wie die situation mit homeoffice. ich meinte, eigentlich finde ich alles in ordnung, das einzige, was mich ankotzt, wäre, dass so mancher kollege sein life chillt. er wusste auch schon von wem ich sprach, denn es haben sich so ziemlich *alle* über ihn beschwert, bis auf ein, zwei kollegen. die gesamte gruppe von .. keine ahnung, über zwanzig leuten, hat sich über den einen beschwert, fachabteilungen, andere kollegen, der verkauf, gruppenleiter, so ziemlich die ganze firma XD geil. außerdem habe ich mich mal wieder für den affen eingesetzt, aber.. das ist ein kampf gegen windmühlen. ich hab das dann auch relativ schnell wieder aufgegeben, ich will ja nicht, dass mein gruppenleiter denkt, ich wäre verliebt in den affen XD ..

als es dann schlussendlich zu meiner bewertung kam, hat er den zettel, auf dem das normalerweise alles notiert ist, den man am ende auch unterschreiben muss,  umgedreht und während dieser handbewegung meinte er nur relativ gelassen: „ja also suza, wir brauchen uns da eigentlich gar nicht drüber unterhalten, deine leistung allgemein ist herausragend und mehr als überdurchschnittlich, deshalb seh ich bei dir da gar kein problem, dir die bessere bewertung zu geben. du machst deine arbeit super, du stellst für die fachabteilungen eine entlastung dar, das ist genau das ziel, was wir mit gründung unserer abteilung auch erreichen wollten. wie du die projekte abarbeitest und dokumentierst, ist sehr, sehr, sehr, sehr gut, da können sich die anderen eine scheibe von abschneiden und generell gibt es von meiner seite nur eine sache anzumerken und die wäre – ich hoffe, es bleibt so.“

the fuuuuuuuck? XDDDDDDD ich dacht mir echt – wtf is going on, und gleich springt backstreet boys-kevin hinter der flipchart hervor. hat mich natürlich sehr gefreut. wobei ich sagen muss, ich bin von diesem .. ding echt weggekommen, dass ich quasi „für meinen chef“ arbeite. früher war das so. ich wollte, dass mein chef mich lobt. vorallem in meiner alten firma. ok, aber den chef liebe ich nach all den jahren auch immer noch XD manchmal überleg ich mir tatsächlich, dem mal ne karte zu schicken mit dem einfachen satz: „sie werden für immer der beste chef bleiben“… love u XDDDDD aber heute ist mir das eigentlich nicht mehr so wichtig. ich will meine arbeit am ende angucken und mir denken können: „ja, so ist das gut.“ – sogar egal, ob die mein chef beschissen findet. ICH finds gut, also mach ich das so. und ist natürlich schön, wenn der das auch so findet. vorallem krieg ich jetzt das doppelte geld, als ich ursprünglich erwartet hatte XDDD <3

joa, könnte jetzt eigentlich noch ewig weiterschreiben, aber ich lass es dann doch mal gut bleiben für heute.

adjö, ihr nasen.

 
suzaku

4 Gedanken zu „Bewertungsgespräch.

  1. Mal eine Anmerkung: what you see is what you get ist eine Bezeichnung, abgekürzt wysiwig, die seit den 1980er i Gebrauch ist, also keine Erfindung von Britney Spears:

    Google sagt dazu:
    WYSIWYG [ˈwɪziwɪg] ist das Akronym für den Grundgedanken „What You See Is What You Get“ (englisch für „Was du siehst, ist [das], was du bekommst.“) – auch als Echtzeitdarstellung bekannt (beziehungsweise, bezogen auf die Bildschirmdarstellung, Echtbilddarstellung).[1] Bei echtem WYSIWYG wird ein Dokument während der Bearbeitung am Bildschirm genauso angezeigt, wie es bei der Ausgabe über ein anderes Gerät, z. B. einen Drucker, aussieht. Der Begriff wurde zuerst Anfang der 1980er im Zusammenhang mit Computer-Drucksatz-Systemen (Desktoppublishing) und Textverarbeitungsprogrammen verwendet.

    Gruß Werner

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