Heute bin ich die, die es kapieren muss.
tobi hat sich vor ein paar wochen ein neues motorrad gekauft. darum steht nun sein altes motorrad noch bei uns zuhause rum und will verkauft werden. unter seinen motorradkumpels hat er mal rumgefragt, ob jemand daran interessiert wäre und so kam es, dass gestern die kleine schwester von einem seiner motorradfreunde bei uns war, um mit tobi eine runde zu fahren. ihr bruder ist übrigens der blöde heini, der damals im gemeinsamen motorradurlaub, als ich 2019 gleichzeitig auf den backstreet boys konzerten war, tobi so gegen mich aufgehetzt hat, von wegen, dass ich anderen männern hinterherrenne. also andere männer = kevin. lol. oh man. also der doofi, den ich nicht leiden kann. aber das nur am rande.
hinterher war sie noch bei uns für ein kleines bierchen und wir haben so über jobs geredet und witzigerweise haben die schwester und ich einige parallelen. gleicher geburtsort und die gleiche abneigung ihm gegenüber (xD), gleiche mädchenschule (same here mit abneigung xD), gleiche entwicklung, gleiche berufswahl in richtung maschinenbau. sie hat industriemechaniker gelernt, während ich ja technischer zeichner war und danach den techniker draufgesetzt habe.
und irgendwie musste ich dann mit abzweigen daran denken, als ich heute morgen zur arbeit fuhr. wir sprachen über den herben gegensatz wie es ist, in einem klassischen männerberuf zu arbeiten, verglichen zu unserer zeit in einer reinen mädchenschule. und dass wir niemals in so einem klassischen mädchenberuf arbeiten könnten, wo man nur weibliche kollegen hat, weil wir es beide ganz gut finden, den ganzen tag nur unter männern zu sein. ich arbeite ja in einer gruppe, das aus zwei teams besteht. das eine team sind die projektierer, also fast nur techniker und ingenieure (das sind auch die, von denen ich immer spreche, wie der affe oder der nasenbohrer) und das andere team besteht nur aus technischen zeichnern. während mein team bis auf meine person nur männer sind, sind in dem anderen team bis auf eine person nur frauen. und bei denen kracht es regelmäßig und kommt zu zickereien und bei uns nie. (haha mein kollege meinte in diesem zusammenhang mal zu mir: „ja aber suza, du bist, glaub ich, der männlichste aus unserer gruppe“, weil wir davon sprachen, dass männer meistens direkt sind und frauen oft vieles unterschwellig erstmal durch zickereien andeuten XD)
und irgendwie kam ich auf die zeit, als ich noch technischer zeichner gewesen bin.
ich kann mich noch gut dran erinnern, wie ich mit martin – das war einer der ingenieure aus meiner ersten abteilung, damals in meiner lieblingsfirma – vor einem riesigen aufstellungsplan stand, das war noch ziemlich am anfang meiner zeit bei ihnen, und etwas schockiert gefragt habe: „muss ich das alles kapieren, was da drauf ist?!“ – und er hat gelacht und meinte: „nee, das ist unser job. deiner ist es, die sachen da reinzuzeichnen, die wir dir sagen.“ – super beruhigt war ich damals. ich muss gar nix kapieren, nur reinmalen. dann dachte ich daran, dass ja meine heutige gruppe aus technikern und ingenieuren besteht und eben aus zeichnern. und heute bin ich ein martin. heute gehe ich zu den zeichnern und sage: „da, mach mal das“ und die müssen nichts kapieren. wie witzig das eigentlich ist. das fand ich auch, als ich neulich von einem vertriebler angerufen wurde und der mich gefragt hat, ob ich weiß, wie man eine überlange zeichnung auf einem großen plotter ausdruckt. – „boah du, keine ahnung, frag mal die zeichner.“ – im lebtag hätte ich mir das damals nicht vorstellen können, dass ich das mal nicht weiß. das ist doch voll wichtig zu wissen, wie man irgendwas ausdruckt, hallo? – heute denk ich mir: „nö, ist doch nicht mein job mich um sowas zu kümmern.“
und eigentlich könnte ich ja nun drauf rumreiten, wie toll und krass sich alles entwickelt hat, aber nun hängt mein kopf in erinnerungen an meine alte firma. freitags wars immer besonders stressig, da mussten alle pläne ausgedruckt und an den kunden verschickt werden. und ich rede da von plänen, die zehn meter lang sind auf a0 höhe, und dann.. keine ahnung, ein paar hundert kopien davon, die alle in einem bestimmten system aneinandergereiht sind und auf einen großen wagen aufgeladen und an die interne poststelle bis spätestens 15:00 übergeben werden mussten, damit die post noch rausgeht. ich weiß noch, wie wir da teilweise zur poststelle gerannt sind mit den letzten ausdrucken, weils so knapp war. das war immer lustig, das war eine schöne zeit. oben im plotzentrum stehen und die sachen sortieren. und heute muss ich den scheiß kapieren, was ich an die zeichner gebe, kacke XD
naja, mehr nicht. heute hab ich nicht so viel zeit. wollte nur kurz diesen kleinen gedanken festhalten.
suzaku